Fotos: Florian L. Arnold / © Klaus Pichler
Die Ausstellung von Klaus Pichler erzählt die Chronologie des Falls rund um die orangefarbenen Petunie. Ein Pflanzen-Krimi, der 2017 mit der weltweiten Vernichtung ebenjener Pflanze endete.
Im Mai 2015 bemerkte der finnische Pflanzenwissenschaftler Teemu Teeri vor dem Bahnhof von Helsinki einige leuchtend orangefarbene Petunien in einem Blumentrog. Er war überrascht, da Petunien nicht von Natur aus orange sind, und nahm ein paar davon mit, um sie in seinem Labor zu untersuchen. Seine Vermutung, wonach es sich bei den orangen Petunien um genmanipulierte Pflanzen handelte, bestätigte sich bei ersten Tests. Er erinnerte sich an ein bahnbrechendes und umstrittenes Experiment, das im Jahr 1990 am Max-Planck-Institut in Köln stattgefunden hatte und bei dem weiße Petunien durch Gentechnik dazu gebracht wurden, orange zu blühen.
Teeri meldete seinen Fund der finnischen Gensicherheitsbehörde, die einen Rückruf von acht orangen Petuniensorten startete. Bei weiteren Tests stellte sich heraus, dass die orangen Petunien genau jene Gensequenz in sich trugen, die ihnen beim Experiment im Jahr 1990 in Köln eingesetzt worden war. Offenbar war den orangen Petunien nach Abschluss des Experiments eine mysteriöse „Flucht aus dem Labor“ gelungen und sie wurden 25 Jahre lang weltweit und ohne Zulassung weitergezüchtet und verkauft.
Im Oktober 2017 rief das US Department of Agriculture zur weltweiten Vernichtung von orangefarbenen Petunienpflanzen auf und veröffentlichte 5 Methoden zur sicheren Zerstörung von transgenen Petunien. Dies war der Ausgangspunkt eines Falles, der später als „Petunienkrise“ bezeichnet wurde und zur massenhaften Vernichtung aller orangefarbenen Petunienvarianten weltweit führte.
Ein Video zeigt das Künstlergespräch mit Klaus Pichler im Stadthaus Ulm: